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Die Energieagentur feiert 15. Geburtstag

03.07.2024

Über 10.000 Energieberatungen für den Klimaschutz im Rems-Murr-Kreis

2009 hat die Energieagentur Rems-Murr gGmbH mit Sitz in Waiblingen ihre Arbeit aufgenommen. Seither ist sie kräftig gewachsen. Getragen von mittlerweile 19 kommunalen Mitgliedern, mit der Rückenstärkung des Landkreises als Gesellschafter und mit einem fast 20-köpfigen Team bedient sie den immer größer werdenden Beratungsbedarf von Bürgerschaft, Unternehmen und Kommunen.  

Zum 15. Geburtstag kann die Energieagentur eine Erfolgsbilanz vorweisen. Neben zahlreichen Klimaprojekten in Kommunen und betrieblichen Energiechecks wurden auch über 10.000 Energieberatungen von und bei Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis durchgeführt. „Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Energiesparen ist dabei genauso wichtig wie der Umstieg auf erneuerbare Energien“, so der langjährige Energieagenturgeschäftsführer Jürgen Menzel bei der Jubiläumsveranstaltung. „Wir schätzen, dass durch unsere Beratungen weit über 150 Millionen Euro privates Kapital für den Klimaschutz investiert wurden. Dazu gehören die Erneuerung von Heizungsanlagen, die Installation von Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen sowie Maßnahmen rund um energetische Haussanierungen. Als einer der größten CO2-Verursacher ist der Gebäudesektor ein Treiber des Klimawandels – für eine Klimaneutralität bis 2035 gibt es dort noch viel für uns zu tun“, ergänzt Co-Geschäftsführerin Paula Baumgärtner.

Vier Mitglieder für die Energieagentur

Klimaschutz kostet Kraft. Daher ist es umso wichtiger, auch das gemeinsam Erreichte zu feiern und das Netzwerk für die Energiewende zu stärken. Rund 80 Gäste folgten der Einladung zur Jubiläumsfeier ins Landratsamt. Ein besonders erfreulicher Programmpunkt war die sichtbare Stärkung der Mitgliederbasis. So überreichte Landrat Dr. Richard Sigel der Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz, dem Verein Haus und Grund Waiblingen, der IHK Bezirkskammer Rems Murr und der Volksbank Stuttgart eine symbolische Mitgliedsplakette: „Mir ist es ein wichtiges Anliegen, möglichst viele Player für den Klimaschutz im Rems-Murr-Kreis mit ins Boot zu bekommen. Ich freue mich daher, dass unsere Mitgliederakquise bereits erste Früchte trägt und ich hoffe, dass wir bei den aktuellen Gesprächen mit Kommunen und weiteren Akteuren im Kreis noch mehr Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen können. Denn die Schäden der jüngsten Starkregenereignisse machen nochmals deutlich, dass wir langfristig gesehen alle von unseren Klimaschutzmaßnahmen profitieren.“

Verdreifachung des Beratungsbedarfes seit 2019

Die Hochwasserschäden in Heizungskellern haben auch die Nachfrage bei der Energieagentur nach unabhängiger, neutraler Beratung in die Höhe schießen lassen. Auch der Rückblick auf die letzten fünf Jahre – beschleunigt durch die hohen Energiepreise in Folge des Ukrainekrieges - bestätigt den Trend: Seit 2019 hat sich die Nachfrage nach Energieberatungen verdreifacht. Das Team der Energieagentur mit zertifizierten Energieberaterinnen und -beratern sowie PV-Spezialisten hat sich seither entsprechend vergrößert und das Angebot sukzessive ausgebaut. Gerade auch das steigende Interesse an der Photovoltaik und der Ausbau der Solarenergie im Rems-Murr-Kreis mit Zuwachszahlen im ersten Halbjahr von knapp zehn Prozent vergrößern den Bedarf an individuellen Vor-Ort-Beratungen.

Die Energieagentur Rems-Murr arbeitet ebenfalls eng mit Städten und Gemeinden zusammen. So werden auf kommunaler Ebene Emissionen ermittelt, geeignete Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen identifiziert und umgesetzt. So können beispielsweise regelmäßige Schulungsangebote der Energieagentur für Hausmeisterpersonal von kommunalen Liegenschaften den Energieverbrauch deutlich reduzieren. Hilfreich auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität ist zudem der vom Land geförderte European Energy Award, ein Klimamanagement-Werkzeug für Kommunen. Daneben ist und war die Energieagentur eine kompetente Begleiterin in Sachen kommunale Wärmeplanung.

Auch Unternehmen und Betriebe können vom Angebot der Energieagentur profitieren. In sogenannten lokalen Energiekarawanen oder auf individuelle Nachfrage werden vor Ort kostenlose Effizienz-Checks durchgeführt, dabei Druckluft, Beleuchtung, Heizungspumpen, Motoren und Dachflächen auf PV-Eignung geprüft. Seit Projektbeginn im Jahr 2016 wurden in kleinen und mittleren Unternehmen im Rems-Murr-Kreis über 300 Beratungen geleistet, was bei einer Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen Einsparungen von insgesamt fast 5.000 Tonnen CO2 entspricht. Programme wie KLIMAfit, die das betriebliche Energie- und Klimaschutzmanagement voranbringen sollen, runden das Angebot ab.

Energiebildung für Groß und Klein fördert den Klimaschutz

In der Angebotsschublade der Energieagentur gibt es neben Beratungen oder dem innovativen E-Lastenrad-Sharing-Projekts „LaRa“ auch Bildungsangebote für Groß und Klein. Dazu zählen Nutzungsschulungen zum sparsamen Umgang mit Energie am Arbeitsplatz genauso wie Vorträge rund um aktuelle Energiethemen. So wurden in den letzten zwölf Monaten bei fast 30 Abendveranstaltungen im Landkreis zu Themen wie Wärmepumpe, Photovoltaik oder energetischer Haussanierung über 1.000 Menschen erreicht. In Schulen werden inzwischen pro Jahr weit über 100 Bildungsprojekte durchgeführt. Dazu zählen die Projekte für die Klassen 1 bis 6 wie die „Energiekids“, „Energiedetektive“ oder „Energieexperten“. Das schulische Programm „Klima-Challenge“ richtet sich an weiterführende Schulen und soll Energiesparen bei den teilnehmenden Schulen voranbringen und für die Entwicklung kreativer Bildungsprojekte sorgen. Seit einigen Jahren ist auch das Ferienprojekt „Klimavesper" Teil des Bildungsangebots und wird bereits in zahlreichen Kommunen in den Sommerferien durchgeführt.

„Mit ihren 15 Jahren ist die Energieagentur Rems-Murr zwar nur halb so alt wie die Klimaschutz- und Energieagentur des Landes Baden-Württemberg (KEA), aber sie gehört auf jeden Fall schon zu den frühen aktiven von mittlerweile 34 regionalen, kreisweit tätigen Energieagenturen im Ländle“, so der Festredner und KEA-Geschäftsführer Dr. Volker Kienzlen. Für eine heitere Note rund um das Thema Energieumbau, Wärmepumpe und Veränderungsprozesse sorgte der Kabarettist Christoph Sonntag. Wie es mit der Energieagentur weitergehen soll, brachte die Geschäftsführerin Baumgärtner zum Abschluss auf den Punkt: „Die Energieagentur ist heute gut aufgestellt, doch wir brauchen weiterhin Unterstützung der Kommunen, Unternehmen und weiterer gesellschaftlicher Akteure des Landkreises. Ich wünsche mir, dass wir durch unsere Arbeit und gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern einen wichtigen Beitrag leisten können bis 2035, spätestens 2040 landkreisweite Klimaneutralität zu erreichen, um in eine lebenswerte Zukunft blicken zu können.“

Die Energieagentur feiert 15. Geburtstag