14.09.2025
Von Smart-Home bis Kleidertausch: „Klima-Challenge“ geht ins zweite Jahr
Wie können Schulen Klimaschutz sichtbar machen, ins Klassenzimmer bringen und die gesamte Schulgemeinschaft zum Mitmachen motivieren? Antworten darauf liefert die „Klima-Challenge“, ein vom Landkreis finanziertes und von der Energieagentur Rems-Murr getragenes Projekt. Nach einem erfolgreichen ersten Jahr geht der Wettbewerb in die zweite Runde. Was die vier Schulen gemacht haben und wie vielfältig Klimaschutz vor Ort gelingen kann.
Die Grafenbergschule in Schorndorf hat beispielsweise ein Smart-Home-Klassenzimmer eingerichtet, in dem Schülerinnen und Schüler der Elektroabteilung Heizungsoptimierungen erproben. Über Ausstellungen, Workshops und einen Spendenlauf wurde das Thema Klima und globale Gerechtigkeit direkt in den Unterrichtsalltag eingebracht.
Die Gewerbliche Schule Backnang hingegen nutzt die Systematik des Umweltauditsystems EMAS, um mit ihrer Klima-AG Verbesserungspotentiale an der Schule zu identifizieren und anzugehen. Regelmäßige Strommessungen bei Smartboards oder Druckern oder die Umstellung auf zentrale Drucker sowie die Entwicklung von Energiespartipps für Lehrkräfte führten zu messbaren Erfolgen. Workshops wie „Climate Fresk“ mit einem riesigen Puzzle oder eine Klimawage helfen den Klimawandel zu verstehen; der Bau von Handy-Solarladestationen soll Klimawissen mit praktischer Erfahrung verknüpfen.
Am Limes-Gymnasium Welzheim gehören Aktionstage fest ins Programm: Bei den „Limes Games“ im Dezember oder am großen Klimatag im Juli beschäftigten sich die Schulklassen mit den UN-Nachhaltigkeitszielen. Dazu kamen Projekte wie Kleidertausch, das Schulradeln, bei dem sich auch die Eltern stark beteiligt haben oder die Ausbildung von „Energiespardetektiven“ und „Klimamanagern“ in jeder Klasse. Besonders bemerkenswert: die Klimaausstellung des Ferry-Porsche-Gymnasiums mit 37 interaktiven Stationen.
Die Engelbergschule in Winterbach setzt vor allem auf praxisnahe Maßnahmen: Von einer Wandzeitung mit regelmäßigen Klimatipps, über Wasserspareinsätze bis hin zu Fassadenbegrünung und einem Verschenkregal. Als Highlight ist angedacht, im Herbst eine Apfel-Hopfen-Limonade mit Früchten von der eigenen Streuobstwiese herzustellen. Tatsächlich gehören Naturprojekte schon lange fest zum Schulprofil - jüngst wurden 200 Bäume gepflanzt.
Programm mit Wirkung
Mit der „Klima-Challenge“ möchte die Energieagentur Rems-Murr Schulen im Landkreis dabei unterstützen, Klimaschutz nicht nur zu thematisieren, sondern erlebbar zu machen. Der Ansatz: Jede Schule entwickelt eigene Projekte, die von Mülltrennung über kreative Aktionstage bis hin zu technischen Innovationen reichen. Entscheidend ist, dass die Schulgemeinschaft einbezogen wird und Klimaschutz in den Alltag integriert wird. Einsparungen und Aktionen werden nach einem Punktesystem bewertet, so dass im Juli 2026 festgestellt werden kann, welche Schule beim Klimaschutz die Nase vorn hat.
„Die Vielfalt der Projekte zeigt, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt“, betont die Projektverantwortliche Ulrike Pfab von der Energieagentur Rems-Murr. „Ob große Ausstellungen oder kleine Energiesparmaßnahmen – entscheidend ist, dass Schülerinnen und Schüler die Erfahrung machen: Wir können etwas bewegen.“
Nachahmung erwünscht
Die Beispiele zeigen: Klimaschutz an Schulen ist mehr als Theorie – er lebt von praktischen Projekten, Schülerbeteiligung und Ideen, die die Schulgemeinschaft mitnehmen. „Wir hoffen, dass andere Schulen sich inspirieren lassen und eigene Wege für den Klimaschutz finden. Auch unsere kostenfreien Unterrichtsbesuche für die Klassen eins bis sechs sind eine gute und für die Schulen unaufwändige Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler für Energiesparen und Klimaschutz zu sensibilisieren – noch haben unsere Referenten Kapazität “, so Pfab.
Foto: Pixabay